Der Kolonialkrieg von 1904 bis 1908 im damaligen Deutsch-Südwestafrika – dem seit 1990 unabhängigen Namibia – wurde von einer Vernichtungsstrategie der Kolonialarmee gegen die Völker der Herero und Nama geleitet. Die Vereinten Nationen stuften diese 1951 als den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts ein.

Deutsche Regierungen hatten sich dieser Anerkennung stets widersetzt. Erstmals 2015 wurde offiziell eingeräumt, dass die damaligen Ereignisse einem Völkermord gleich kamen. Seitdem finden Verhandlungen zwischen Sonderbeauftragten beider Regierungen statt. Ob sie in die von Namibia geforderte offizielle Entschuldigung münden, ist ungewiss. Aber sicher ist: 2017 steht das Thema hier endlich oben auf der politischen Agenda. Für die zuletzt im Januar von Vertretern der Herero und Nama in New York als Sammelklage eingereichten Forderungen von Entschädigungszahlungen sieht die Bundesregierung aber nach wie vor keine völkerrechtlichen Gründe.

In ihrem neuesten Buch rekapitulieren die Namibiakenner Reinhart Kößler und Henning Melber den Völkermord und die mühevolle Erinnerungsarbeit, wie sie von der deutschen Zivilgesellschaft und betroffenen Gruppen Namibias schon lange eingefordert wird. Völkermord – und was dann? fordert exemplarisch den konsequenten Umgang mit staatlicher Gewalt in der Geschichte, dokumentiert die bisherigen Versäumnisse und zeigt neue Perspektiven auf.

»Völkermord – und was dann? Die Politik deutsch-namibischer Vergangenheitsbearbeitung«
Lesung und Diskussion mit Henning Melber

Moderation: Roland Apsel (Brandes & Apsel Verlag)

Veranstaltungsort: Brotfabrik,

12. Mai 2017 – 19:00 Uhr. Eintritt frei.

Eine Veranstaltung von Politik im Foyer / Kulturprojekt 21 in Kooperation mit dem Brandes & Apsel Verlag.


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