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BOCKENHEIM IST ÜBERALL

bockenheim ist überall reclam versionDany ist immer quer durch Bockenheim gefahren.

Das Kulturzentrum befand sich in der Kurfürstenstraße 16, es galt die Nullnummer vorzubereiten, im Sommer 1976. Die Nullnummer des späteren Metropolenmagazins Pflasterstrand. Im Dezember erschien die Nummer 1. Die Redaktion zog in die Hamburger Allee 45.

 

Udo Riechmann ist immer quer durch Bockenheim gefahren. Er brachte mir ein Handtuch mit, als ich mit einem Leistenbruch im Elisabethenkrankenhaus lag. Nach dem Neujahrs-Feuerwerk in der Fressgass landeten wir um 4 Uhr im Doctor Flotte. Zur Feier des Tages stimmt Udo die Internationale an und reißt die Faust empor. Der letzte Gast, der außer uns noch im Flotte sitzt,  tritt wütend gegen unsere Bank und unseren Tisch. Er stammt aus Prag und läßt sich auf eine Erklärung über unseren Blick auf den Sozialismus nicht ein.

 

Der SDS traf sich in einem Kellerraum in der Kurfürstenstraße 8. Eine Druckmaschine stand dort für die Papers und Flugblätter. Die Sitzungen verliefen ordentlich: Diskussionsleitung, Protokoll, Anwesenheitsliste. Sitzungsende um 22 Uhr. Der spätere Robespierre von Bockenheim, Hans-Jürgen Krahl,  führt die Nachsitzungen in den Kneipen ein. Die SDSler fahren zum Club. Oder gehen ins Hesseneck. Oder ins Basalteck. Oder in den Keller des Kolbheims. Oder zum Nutten-Loui, nein, nicht zum Doctor Flotte, der kommt erst 1973/74, sondern „Zur Straßenbahn“ an der Warte. In der Musikbox wartete 1968 Heintje.

 

Walter Gerlach spielte in den Trümmern neben der Schanzenbach-Fabrik in der Adalbertstraße. Im BB-Club trafen sich, wie Heiner sagt, alte Männer mit jungen Männern. BB stand für Böse Buben. In der Fabrik wohnten Angela Davis, David Wittenberg und Eberhard Fiebig. Aus dem Schlagbaum wurde ein McDonald´s und aus dem das Extrablatt. Die Universität wird umgewidmet. Das Depot ist jetzt ein Theater. Die Deutsche Bibliothek stand neben dem Mackie Messer. Der Block gehört der KfW. Das gehört alles eigentlich zum Westend, so wie Adorno. Der Platz mit seinem Namen wurde geräumt. Der AfE-Turm ist schon gefallen. Jeder Stein, der abgerissen, wird von uns zurückgeschmissen.

Peter sitzt wieder in seinem dicken Mantel mit einer Milchtüte vor dem Türken an der Ecke. Andererseits hat sich die Drogerie Englert (Wolle + Drogerie) irgendwie erhalten. Und der Carl Topp (Bürsten * Pinsel * Fussmatten). Wolfgang Becker fuhr auch immer quer durch Bockenheim. Wilhelm Genazino holt seine gereinigten Hemden in der wohl günstigsten Reinigung der Welt in der Leipziger Straße 24 ab. Im Cafe Crumble stellte Rembert Baumann mit den Freunden vom Basisdruck-Verlag Ernst Fuhrmann vor. Mit Bert Papenfuß spielten wir im Tannenbaum eine Runde Kicker. In der Huss´schen Buchhandlung gingen alle ein und aus. Der Frauenbuchladen hat dicht gemacht. Wir aßen in der Volkswirtschaft die letzten Würstchen. Boris musste das Andalucia leider verlassen. Beim Galicia erinnert nur die Fassade an das Gargantua. Im EXIL trat Shantell auf. Volker Erbes klebt Hinweise auf seine Lesung im StattCafé an den Bücherschrank. Wir gingen gerne zum Griechen. Der hieß und war wo genau?

Max Weinberg sitzt neben dem Tibeter in der Leipziger 85, da, wo jetzt der Indonesier ist, während der Tibeter jetzt da ist, wo der Figaro war. Im StattCafé diskutierte Winnie Becker mit Matthias Horx über Computerkids. Die Redaktion des user-magazins der A.U.G.E. war in der Leipziger 65 H. Unten war die Druckerei des Persers, die hatte Klaus Becke übernommen. Obendrüber war Friedhelm Spiecker, der aus dem Nordend kam. Er wohnte da auch. Hartmut Holzapfel fährt immer mit einem Jaguar durch Bockenheim. Herr Wissmüller sitzt vor seinen Rollator und nimmt für mich den Hut ab. Die Titanic-Redaktion war in der Sophienstraße. Das letzte autonome Zentrum der Hauptstadt der Revolte heißt exzess und bleibt. Der Wiesengrund wurde mit einem Flohmarkt beendet. Wertform-Backhaus verlässt den dm.

[Fortsetzung folgt]

Stadtführungen: Auf den Spuren der Revolte

Frankfurt, die ehemalige Haupstadt der Revolte, hat sie verdient:
Die
Stadtführungen auf den Spuren der Revoltejahre. Die Orte der Revolte, die Stätten des “langen roten Jahrzehnts”. Der Campus, die Uni, das Studentenhaus, die Karl-Marx, der Frauenbuchladen und die Fabrik, Nutten-Lui und das Black-Panther-Solidaritätskomitee – usw.
In 90 bis 120 Minuten kaum zu schaffen, aber wir versuchen es. Auch 2022. Termine in Kürze hier. Im Anschluß an die Führungen gibt jeweils ein Seminarangebot, in dem das Thema vertieft wird. Infos per Mailanfrage. Und ganz speziell für Gruppen gibt es auf Wunsch ganz eigene Termine.
info@denknomaden.de

 

 

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Lange Zeit einmal im Monat (über 35 Sendungen). Derzeit eine schöpferische Pause. Am Mikrofon: Ilja Kamphues und Norbert Saßmannshausen.

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